Anschließend and den letzten Brief, waren wir Austauschschüler, nun auf dem Weg zu einer der größten Städte Indonesiens, Surabaya des Namens, die folgend unsere Heimat darstellte, aus welcher ich heute diesen Brief schreibe. Aber zunächst zur Ankunft. Die immense Größe Surabayas wurde bereits offenbart, als wir jene bereits 15 Minuten mit dem Flugzeug überflogen, ohne jeglicher Hinsicht in naher Zeit zu landen. Surabaya deckt als zweitgrößte Stadt Indonesiens den Nordöstlichen Archipel der Hauptinsel Java ab und ist somit von diesen Himmelsrichtungen aus von der Java-See abgegrenzt, die ein Teil vom Pazifischen Ozean ist.
Es war wunderschön aus dem Flughafentor zu treten und die liebevollen Personen, unsere Gastfamilien, Mitglieder des Rotary Clubs, Klassenkameraden, die zur Begrüßung angereist waren nach langem Kontakt über Medien nun in Person zu sehen. Ein gewiss hohes Niveau von Herzlichkeit scheint hier ein großer kultureller Bestandteil zu sein. Ich fühlte mich aufgefangen, wie zuhause. Besonders von meiner unglaublich offenen Gastfamilie: Mama Nyoman Indah, Papa Tidar und Gastbruder Bagas empfangen. Meine Schwester Btari und weiteren Bruder Bima traf ich erst einige Tage später, als wir sie gemeinsam vom Flughafen abholten, da sie an einem Wettkampf in Malaysia teilnahmen.



Ich habe bereits einen totalen Kulturschock auf Bali erlebt, den ich bisher aber ziemlich geheimgehalten habe, welcher sich jedoch einen Platz hier, heute verdient. Ich meine, der Verkehr auf der tropischen Insel war aus meiner europäisch geprägten Perspektive sehr chaotisch. Hier könnte man meine Wahrnehmung als Furchterregend besser beschreiben. Und das in keinem negativen, eher neuen, ungewohnten Weg. Ihr seht, aufgrund der hohen Population und eher geringen Platzverhältnissen greifen viele Personen auf verlässliche Motorräder zurück. Die Sache ist nun, dass jeder natürlich während seiner Reise von A nach B seine Zeit sparen möchte, indem man die optimalste Route wählt. Diese ist oftmals durch das rasante Schlängeln zwischen Automassen definiert, was das Ganze für mich bereits sehr interessant macht. Die restlichen Verkehrsmittel befördernden Personen lassen sich das aber wenig gefallen, wenn sie nach langem Warten den Weg abgeschnitten bekommen, sodass ein ständiger Wettkampf um das eigene Voranschreiten im Verkehr entsteht. Meine Gastmama fasste dieses Verhalten mit dem Aphorismus “Wer in Indonesien fahren kann, weiß überall zu fahren” zusammen. Ich bin jedoch beeindruckt, da diese Art und Weise bisher keine großen Nachteile, wie Unfälle oder Staus kreieren zu scheint.


Die folgende Woche durfte ich mich erst einmal mit meiner Familie eingewöhnen. Unser Haus steht innerhalb einer Residenz, einem mit Mauern und Sicherheitspersonal umgebenen Sektor der Stadt, in welchem ungefähr 200 Häuser geordnet in “Cluster” (Grüppchen) ihren Platz auffinden. Innerhalb einer Residenz ist es viel sicherer und ruhiger als würde man innerhalb der Stadt selbst wohnen, was eine Vielzahl an Möglichkeiten für Sport, wie Running ermöglicht.
Bevor die Schulzeit begann begleitete ich Bagas, meinen Gastbruder, der ebenfalls ein Austauschschüler ist, das erste Mal zu einer indonesischen Mall namens “Tunjungan Plaza” um dort, bevor er seine Reise nach Belgien beginnt abschied mit seinen Freunden zu nehmen. Noch nie in meinem Leben habe ich ein so enormes Shopping-Zentrum gesehen. Das Bild, welches ich hier Anhänge ist das Zentrum eines Sektors der Mall, die insgesamt aus 5 weiteren besteht.



Dank der enormen Größe von Surabaya gibt es hier undenklich viele Möglichkeiten für jede Art von Person. Von Veranstaltungen, Workshops, Treffen und akademischen Wettbewerben zogen mich die organisierten Marathons und Mathematik- sowie Physikolympiaden am meisten an, von denen ich am Tag der Erscheinung dieses Pings bereits einige absolviert habe.
Der 12. August war nun mein erster Schultag an der höchst reputativ-kompetitiven katholischen High-School “St. Louis 1”, welche als zweitbeste im gesamten Land eingestuft ist. Erst einmal, das Spektrum an Aktivitäten, zu denen sich Schüler melden können ist massiv. Es gibt mindestens 60 verschiedene “Extracurricular” (”Ganztagsangebot” in Deutschland), die sich in akademischen, soziologischen, kreativen, fördernden und Sportbereichen ausbreiten wie zum Beispiel ein Club für höhere Mathematik und Taekwondo (meine beiden Wahlen). Oftmals verlasse ich während eines regulären Schultags, der um 06:00 beginnt und gegen 14:30 durchschnittlich endet, erst gegen 18:00 die Schule, aufgrund der Hingabe meinerseits zuwegs jener Angebote. Ebenfalls werden die Schüler in Klassengruppen eingeteilt, deren Unterrichtsthemen sie sich in Form von Paketen, dem Schuljahr voraus ausgewählt haben, wie zum Beispiel Paket 1, welches folgende Fächer beinhaltet: Mathematik, Höhere Mathematik, Physik, Wirtschaft, Staatslehre, Englisch, Indonesisch, Mandarin, Sport, Informatik, Religion.
Die offene und entgegenkommende Natur der Personen hier habe ich bereits im obigen Beschrieben, die das Finden von Freunden sehr angenehm machte. Im Folgenden sind Bilder der Ereignisse innerhalb der Schule, wie der Feier zum Unabhängigkeitstag “Upacara” sowie Bilder von uns einzusehen.












Schlussendlich mussten wir aber Abschied nehmen, da Bagas sich nun auf seinen Weg nach Belgien machte. Somit fanden sich Freunde, Bekannte, Familie und Rotary-Mitglieder am Flughafen Surabayas, um ihm, an diesem von Emotionen gefüllten Abend alles Beste begleitend auf die Reise zu wünschen.


Seither begann ein interessantes, neues Leben für mich. Wir trafen uns mit dem lokalen Rotary-Club innerhalb Surabaya “Club of Surabaya Persada” um unsere jeweilig repräsentierten Länder in, für diesen Zweck entstandenen Meetings zu erklären und bisher einmalig im Mangroven-Sumpf, der die Ostküste Javas umdeckt um Setzlinge jener Bäume zu pflanzen.




Zur Zeit spielt die Schule eine zentrale Rolle, da 50% meiner totalen Zeit in dieser verbracht wird. Wenn nicht, dann wahrscheinlich an der Menge an Hausaufgaben, die wir fast täglich für zuhause erhalten. Ich bin jeder Person, die an dieser Reise bisherig Teil hatte, eine einzigartige Dankaussage schuldig. Ebenso dir, danke, dass du mit mir gemeinsam etwas einfach anderes, neues, souveränes erlebst.
Wir sehen uns in unvorhersehbarer Zeit bald wieder. Im nächsten Ping erfährst du, welche prominenten Unterschiede abseits von den oft hauptsächlich betrachteten Vergleichsattributen es hier zu europäischen Ländern, insbesondere Deutschland, von jenen, die ich aufgesucht habe, bestehen.




Keep looking up.
Daniel